.:: Kokain
  • Wirkstoff
    2beta-Carbomethoxy-3beta-Benzoxytropan (ähnelt chemisch dem Atropin), wird aus den Blättern des Koka-Strauches (Erythroxylum coca, Storchschnabelgewächse) gewonnen.
    ugs.: Koks, Schnee, Snow, Crack (in Verbindung mit Alkohol und Backpulver freigesetzte Base des Kokains), Freebase (durch Ammoniak gelöste freie Base des Kokains), Cocktail (in Verbindung mit Heroin).

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  • Anwendung
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    bereits 3000 v. Chr. war der Genuß von Kokablättern bei den Indios als leistungssteigerndes, Hunger und Durst stillendes Mittel verbreitet.
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    1860 erstmals Isolierung der kristallinen Substanz durch A. Niemann (er starb kurz danach an den Folgen seiner Versuche).
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    Kokain war erstes Lokalanästhetikum, wird auch heute noch angewandt bei bestimmten Augenoperationen; gefäßverengender Effekt des Kokains bewirkt zusätzlich, daß Narkosemittel langsamer vom Applikationsort durch den Blutkreislauf entfernt werden.
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    reines Kokain bildet bitter schmeckende, farblose Kristalle; mit Säuren vermischt entstehen gut wasserlösliche Salze.
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    Kokain wird meist "gesnieft": eine "line" (etwa DM 100,-) pulverförmigen Kokains wird durch ein Papierstückchen in die Nase hochgezogen; gelegentlich auch geraucht, selten injiziert.
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    Crack wird geraucht, beim "Basen" werden die Dämpfe inhaliert.
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    sowohl Besitz als auch Gebrauch sind strafbar, Ausnahme: spezielle medizinische Eingriffe (s.o.).

  • Akute Wirkung
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    Blutdruckanstieg, Erhöhung der Körpertemperatur, Erhöhung von Herz- und Atemfrequenz.
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    Psychotrope Wirkung beruht auf der Hemmung der Wiederaufnahme von Noradrenalin, Dopamin und Serotonin in die Nervenzellen (vgl. Antidepressiva).
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    Verminderung der Müdigkeit und Unterdrückung von Hunger.
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    Gefühl von Wohlsein und Leistungsfähigkeit.
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    Intensivierung angenehmer Gefühle.
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    Halluzinationen (meist akustische, seltener optische).
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    jedoch auch Angst, Unruhe und Krämpfe.

  • Gefahren
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    nach Abklingen der Wirkung häufig deutlich depressive Verstimmung und bei entsprechender Prädisposition Selbstmordversuche.
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    Gehirnblutungen durch Gefäßrupturen nach starkem Blutdruckanstieg.
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    plötzlicher Tod durch Kammerflimmern oder Herzinfarkt.

  • Wirkungen bei chronischem Gebrauch
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    geringes körperliches, jedoch sehr hohes psychisches Abhängigkeitspotenzial (schnelle Toleranzentwicklung gegenüber der Euphoriewirkung).
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    höchstes Suchtrisiko beim Crackrauchen und "Freebasen".
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    gravierende psychosoziale Folgen durch enorme Stimmungsschwankungen mit Gereiztheit, Aggressivität und rücksichtslosem, egoistischem Verhalten und Verlust einer realistischen Selbsteinschätzung.
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    Entstehung umfassender Wahnsysteme.
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    erheblicher körperlicher Abbau, da Erholungsphasen ignoriert und Nahrungseinnahme vernachlässigt werden.
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    Nasenschleimhautschäden bis hin zu Löchern in der Nasenscheidewand durch "Sniefen".
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    erhebliche Leberschädigungen.
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    Schädigungen anderer Organe durch Minderdurchblutung.


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