.:: Loveparade 2003
Mehr als 500 000 tanzten durch den Tiergarten

Raver retten die Love Parade

Die Love Parade hat ihr Ziel erreicht. Mindestens eine halbe Million Raver mussten nach Vorstellung der Veranstalter am Wochenende in Berlin tanzen, um das Überleben der größten Freiluftparty der Welt zu sichern. Und genau so viele kamen: Nach Schätzungen der Polizei bevölkerten rund 500.000 Techno-Fans am Samstag den Tiergarten. Im vergangenen Jahr konnte die Parade allerdings noch 700.000 Menschen in die Hauptstadt locken.

Unter dem Motto "Love Rules" hatten sich zwei LKW-Konvois auf der Straße des 17. Juni in Bewegung gesetzt. Mit rund einer Million Watt heizten DJs aus Deutschland, Italien oder Spanien auf den insgesamt 30 Trucks der Menge ein. Raver aus aller Welt begleiteten die "Floats" bei bewölktem Himmel bis zur Siegessäule.

Trotz weniger Besuchern waren die Veranstalter insgesamt zufrieden mit der Parade. Planetcom-Geschäftsführer Ralf Regitz hatte bereits kurz nach Beginn des Umzuges erklärt: "Wir sind allerbester Laune". Die Parade sei wieder ein großer Erfolg. "Berlin ist wieder die Hauptstadt der Liebe". Bis zur Abschlusskundgebung zählten die Love-Parade-Macher sogar rund 750.000 Gäste - fast genauso viele wie im vergangenen Jahr.

Damit die Love Parade sich diesmal rechnet, hatten die Veranstalter keine Mühen gescheut. Um Schwarzhändler davon abzuhalten, das Geschäft mit Getränken durch illegale Verkäufe kaputt zu machen, wurden eigens 4.600 Meter Bauzaun aufgestellt. Mit Erfolg: Die Polizei registrierte nicht nur wesentlich weniger illegale Händler. Auch die Menge des zurückgelassenen Mülls konnte so verringert werden. Bis zum Morgen sammelten die rund 557 Müllmänner nur rund 100 Tonnen Dreck ein.

Zwei schwere Unfälle

Weniger zu tun hatten in diesem Jahr auch die Helfer des Malteser Hilfsdienstes und der Johanniter Unfallhilfe. Bis 23:00 Uhr mussten die knapp 950 Ärzte, Sanitäter und Notfallhelfer in 1.730 Fällen Hilfe leisten und 236 Menschen in die umliegenden Krankenhäuser transportieren. "Das sind deutlich weniger als im letzten Jahr", sagte Pressesprecherin Claudia Kaminski. 2002 mussten die Sanitäter noch rund 4.000 mal Hilfe leisten. Vor allem Alkohol habe den Ravern in diesem Jahr zugesetzt.

Dennoch wurde die Love Parade auch in diesem Jahr wieder von zwei schweren Unfälle überschattet. An der Gedächtniskirche sei ein offenbar angetrunkener Raver von einer Mauer gestürzt. Dabei habe sich der 31-jährige Mann lebensgefährliche Kopfverletzungen zugezogen. Ein weiterer Besucher sei an der Paradestrecke schwer verletzt worden, als er von einer Laterne fiel.

Insgesamt sei die Love Parade 2003 trotzdem ruhiger gewesen, sagte Polizeisprecherin Daniela Polti. Die rund 1.600 Einsatzkräfte hätten weniger zu tun gehabt, als im Jahr zuvor. Lediglich 56 Festnahmen registrierten die Beamten bis zum Ende der Veranstaltung. Vor allem weniger Drogendelikte habe es gegeben, sagte Polti.

Zu Ende ging die Love Parade auch in diesem Jahr wieder mit der traditionellen Abschlusskundgebung an der Siegessäule. Bevor dort bis 23:00 Uhr einige der besten DJs der Welt die Menge noch einmal zum Kochen brachten, hielt Dr. Motte noch seine traditionelle Ansprache. Darin pries er die Love Parade als “größte Friedensdemo der Welt³, auf der Hunderttausende friedlich zusammen feierten. "Deswegen rufen wir von Berlin in die ganze Welt: Love Rules!"


Hunderttausende Raver bei 15. Love Parade

Tanz im Technorausch

Trillerpfeifen, wummernde Techno-Bässe und viel nackte Haut: Mehrere hunderttausend Raver sind am Samstag bei der 15. Love Parade friedlich durch Berlin gezogen. Unter dem Motto "Love rules" ("Liebe regiert") tanzen die Techno-Fans auf der Straße des 17. Juni durch den Tiergarten bis zur Siegessäule. Erstmals sind neben Ravern aus ganz Deutschland auch viele Jugendliche aus den osteuropäischen Nachbarländern dabei.

Die Veranstalter selbst zählten bereits kurz nach Beginn der Love Parade mehr als 500 000 Teilnehmer. Damit habe es im Vergleich zum Vorjahr keinen Besuchereinbruch gegeben, sagte Love-Parade-Sprecher Ralf Regitz. Die Polizei sprach von mehreren hunderttausend Technofans. Andere Beobachter gingen allerdings davon aus, dass die Besucherzahl möglicherweise erneut zurückgegangen ist. Bei der größten Love Parade 1999 waren in Berlin 1,5 Millionen Leute unterwegs.

Es sei fraglich, ob die Marke von einer halben Million Technofans geknackt wird, sagte ein Sprecher des Bundesgrenzschutzes. Von der magischen Zahl von einer halben Million hatten die Love-Parade-Macher im Vorfeld die Zukunft des Techno-Umzugs abhängig gemacht.

Mit rund einer Million Watt beschallen die Parade-Wagen die Raver auf dem Weg zur Siegessäule. Punkt 14.00 Uhr waren die "Lovetrucks" mit den riesigen Lautsprechern am Ernst-Reuter-Platz und am Brandenburger Tor gestartet. DJs aus Deutschland, Großbritannien, Dänemark, Italien, Spanien und den Niederlanden heizen der Menge ein.

Bei Temperaturen um 24 Grad fielen bei vielen Ravern die Hüllen, zahlreiche Mädchen mit den obligatorischen Sonnenblumen im Haar tanzten barbusig. Jugendliche aus aller Welt - darunter viele Raver aus Polen, Russland, Lettland und Litauen - zeigten sich in fantasievoller Aufmachung: vom Schottenrock zu pink und knallgrün gefärbten Haaren über Plüschanzüge bis zu schwarzen Sado-Maso-Outfits samt Atem beraubend hohen Absätzen. Über den Köpfen der Feiernden wurden Nationalflaggen von Polen und Russland geschwenkt.

Der Malteser Hilfsdienst behandelte bis zum Nachmittag 102 erschöpfte und verletzte Raver, 20 von ihnen wurden wegen Kreislaufkollaps oder kleinerer Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. "Dieses Mal ist eher der Alkohol das Problem, als andere Drogen", sagte ein Malteser-Sprecher. Die Helfer waren mit insgesamt 950 Sanitätern, Ärzten und Notfallseelsorgern im Einsatz.

Bereits in der Nacht vor der größten Technoparty der Welt wurde in den Clubs und auf den Straßen der Stadt ausgiebig gefeiert. In rund 100 Clubs gab es am Love-Parade-Wochenende größere Raves. Wer sich kein Hotelzimmer leisten wollte, übernachtete in Jugendherbergen, auf Campingplätzen, im Auto oder einfach unter freiem Himmel.

Die Bahn brachte in 34 Sonderzügen rund 125 000 Technojünger in die Hauptstadt, im vergangenen Jahr rollten noch 50 Sonderzüge nach Berlin. Die Züge seien zu 80 Prozent ausgelastet gewesen, sagte ein Bahnsprecher. Von den Bahnhöfen brachte die S-Bahn die Raver im Fünf-Minuten-Takt zur Parade-Strecke. Viele Raver wollten bereits am Abend, nach der traditionellen musikalischen Abschlusskundgebung mit Love-Parade-Gründer Dr. Motte an der Siegessäule, wieder nach Hause fahren.


(Quelle: BZ-Berlin.de)

 .:: Loveparade 2001
Kuhhandel rettet 13. Liebesparade

Nun stand es fest: Die Loveparade, sie fand tatsächlich statt! Noch wenige Wochen vor dem Event des Jahres hatte der Termin auf der Kippe gestanden. Doch schließlich, am 22. Mai 2001, wurden sich Senat und Parade-Veranstalter Planetcom doch noch einig. Vorausgegangen waren Monate der Ungewissheit.

Ausgelöst hatte den Streit eine Bürgerinitiative, die den ursprünglich geplanten Termin der Liebes-Demo, den 14. Juli 2001, kurzerhand durch eine eigene Kundgebung im Tiergarten blockierte. Planetcom reagierte perplex: Man hatte schlicht vergessen, die eigene Demo rechtzeitig anzumelden und war nun im Hintertreffen.

Nun schossen die Gerüchte ins Kraut: Würde die Loveparade vielleicht umziehen, in die Expostadt Hannover, oder gar ins frohsinnige Köln? Oder würden die Liebes-Veranstalter Planetcom schmollen - und die Party gar ganz platzen lassen?

Nichts schien undenkbar, doch am Ende ging es wieder einmal glimpflich aus. Senat und Planetcom schmiedeten einen eigenwilligen Kuhhandel. Danach sichert der Senat zu, dass die Parade am 21. Juli definitiv stattfinden kann. Dafür deklariert Planetcom die Veranstaltung nicht mehr als Demo, sondern als kommerzielle Veranstaltung - erstmals in der 13-jährigen Geschichte des Umzugs. Trotzig zieht Planetcom indes parallel vor Gericht, um der Justiz vielleicht doch noch den geliebten Demo-Status abzuringen.


Senat will Love Parade in Berlin halten

Der Senat will die Love Parade als "highlight im Veranstaltungskalender" in Berlin halten. Deshalb soll den Veranstaltern des größten Techno-Umzugs Planungssicherheit für die nächsten vier bis fünf Jahre gegeben werden.

Dazu lade sie alle Beteiligten noch in diesem Monat zu einem Runden Tisch ein, kündigte Wirtschaftssenatorin Juliane Freifrau von Friesen (parteilos) am Dienstag nach der Senatssitzung an. Zudem strebe der Senat an, dass die Parade-Veranstalter von 2005 an die Gesamtkosten allein tragen. (dpa)


Love Parade auch im Jahr 2002

Die Love Parade wird allen Streitereien zum Trotz auch im Jahr 2002 in Berlin stattfinden. "Ich habe die Love Parade für den zweiten Samstag im Juli 2002 als Demonstration angemeldet", sagte Parade-Gründer DJ Dr. Motte am Freitag, einen Tag vor der diesjährigen Parade. "Ich stehe zu meinen Idealen".

Den angekündigten "Musik-Streik" mehrerer Wagen-Betreiber gegen das Organisationschaos der Veranstalter bezeichnete er als schädlich. Zurzeit gebe es jedoch tatsächlich eine konfuse Situation. (dpa)



(Quelle: BZ-Berlin.de)